1. Lesung aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Christen in Korinth (12, 12-14.27)
EVANGELIUM nach Lukas (4,14-21)
Nach seiner Taufe, wo Jesus erfahren hat, dass er „geliebtes Kind“, Sohn des Vaters ist, kehrt er in seine Provinz Galiläa als Wanderprediger zurück. Anscheinend mit Erfolg. Man redet schon in der ganzen Gegend mit Bewunderung und höchster Achtung über ihn. Jesus muss einen gewaltigen Eindruck auf die Menschen gemacht haben. Er hat offensichtlich das Charisma, mit seiner Predigt Menschen zu begeistern.
So kommt er auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen ist, geht dort, wie immer am Sabbat, in die Synagoge. Er war ein praktizierender Jude. Im Synagogen-Gottesdienst zur Zeit Jesu durfte jemand aus der Gemeinde die Lesung übernehmen, und dazu auch eine kurze Predigt halten. Genau das tut Jesus. Man reicht ihm das Buch des Propheten Jesaja.
Da behauptet Jesus nun von sich: „Derjenige, von dem der Prophet Jesaja spricht, der bin ich! Gott hat von mir Besitz ergriffen.“ Das hat er bei seiner Taufe erfahren und er sagt seinen Zuhörern: „In mir, durch mich, wirkt Gott, wendet sich wohlwollend euch zu. Gott gibt mir die Vollmacht, in seinem Namen heilend unter euch zu wirken, euch zu befreien von falschen Abhängigkeiten. Dort wo ihr blind seid, soll ich euch die Augen öffnen für die Wirklichkeit Gottes. Er will in eurem Leben heilend anwesend sein.“
Jesus will hellsichtig machen für die ganze Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist nur ganz, wenn Gott mit in Betracht gezogen wird. Sonst ist sie arm und leer. Ohne Gott sind wir blind vor der ganzen Wirklichkeit, gefangen von einer Scheinwelt, in der man nur von Konsum und Wirtschaftswachstum redet, als ob nur sie zu Lebenserfüllung führen würden. Aber dann sind wir arm! Jesus will Gott in die Mitte unseres Lebens rücken. So versteht er seine Aufgabe unter den Menschen, im Dienste Gottes.
Diese unerhört kühne Behauptung von Jesus will der Evangelist Lukas mit seinem Evangelium unter Beweis stellen, indem er die Worte und Taten von Jesus erklärt und darstellt. Lukas will sagen: Das ist die Bedeutung von Jesus für die Menschen, die an ihn glauben, auch heute. In diesem Werk, in diesem Evangelium kommt ein Jesus auf jeden und jede von uns zu und sagt: „Gott meint es gut mit dir! Du bist ihm wichtig!“ Eine gute Nachricht. Eine frohe Botschaft.
Sehen und verstehen wir Jesus auch so? Ist das seine Bedeutung auch für uns heute? Begeistert er uns heute durch so eine Nachricht? Sonntag für Sonntag hören wir von Jesus. Bewirkt das etwas in unserem Leben? Ziehen wir daraus die nötigen Konsequenzen für unsere Lebensweise, hier und jetzt, heute?
Wir können es auch mit den Worten von Paulus aus seinem Korintherbrief formulieren, die wir vorher gehört haben: Als Christ gehöre ich zu der Gemeinde von Jesus, die Paulus mit einem Leib vergleicht, der viele sehr unterschiedliche Glieder hat. Jedes hat seine eigenen Begabungen und Aufgaben, aber trotzdem gehören alle zusammen, bilden eine Einheit, weil jedes einzelne Mitglied vom Geiste Jesu erfüllt ist und das in seiner Lebenspraxis zum Ausdruck bringt. Ich zeige es in meinen Taten, in meinem Umgang mit den anderen, in meinen Aktivitäten.
Wenn jeder von uns das so empfindet, sind wir eine christliche und lebendige Gemeinde, in der Jesus die treibende Kraft ist.